Was ist eigentlich Yoga?
- Sarah-Maria Eichenauer

- 15. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juli

Viele denken bei Yoga zuerst an bunte Matten, akrobatische Verrenkungen oder entspannte Atemübungen. Doch Yoga ist viel mehr als das.
Das Wort „Yoga“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „Verbindung“ oder „Einheit.“ Gemeint ist die Verbindung zwischen Körper, Geist und Atem – und letztlich die Verbindung zu uns selbst.
Yoga umfasst verschiedene Wege und Praktiken, die sich über viele Jahrhunderte entwickelt haben. Es gibt körperliche Übungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama), Meditation, das Singen von Mantras, philosophische Texte und vieles mehr. Alle diese Elemente dienen einem Ziel: Ruhe im Geist und ein tieferes Verständnis für sich selbst und das Leben.
Yoga ist mehr als Asanas
Für viele Menschen ist Yoga vor allem das Üben von Asanas, also Körperhaltungen. Für mich war das früher auch so. Ich habe lange hauptsächlich Yoga auf körperlicher Ebene praktiziert. Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass es mehr gibt.
Denn Asanas sind nur ein Teil von Yoga. Yoga kann so viel mehr bieten und ist zugleich auch sehr individuell. Jeder hat andere Bedürfnisse:
Der eine sucht vor allem die körperliche Praxis.
Der andere möchte atmen (Pranayama).
Manche finden ihren Zugang im Singen von Mantren.
Andere genießen die Stille der Meditation.
Im Yoga gibt es keinen festen Weg, der für alle gleich aussieht.
Yoga bedeutet Achtsamkeit
Yoga heißt für mich auch:
bewusster atmen
achtsamer mit mir selbst umgehen
innehalten lernen
Kraft und Flexibilität aufbauen – innerlich und äußerlich
Es geht nicht darum, perfekt in eine Haltung zu kommen. Sondern darum, sich selbst besser kennenzulernen und wahrzunehmen, was im Inneren passiert.
Yoga hilft, vom Kopf wieder zurück in den Körper zu kommen. Durch Achtsamkeit entwickeln wir eine feinere Wahrnehmung für das, was in uns vorgeht, manchmal entdecken wir Dinge, die angeschaut oder verarbeitet werden möchten.
Viele sprechen bei Yoga auch von „Erleuchtung“. Ich sehe das weniger mystisch. Für mich bedeutet es eher, dass es hell in uns wird. Dass wir Raum und Weite spüren, unsere wahren Bedürfnisse erkennen und vielleicht Belastendes, Ängste, alte Muster, mal ein bisschen zur Seite rücken können.
Was bewirkt Yoga?
Yoga macht uns oft sensibler, achtsamer, mitfühlender. Wir werden weniger getrieben von Gedanken und Gefühlen und können uns mehr auf das Jetzt einlassen, statt in der Vergangenheit zu hängen oder uns von Zukunftsängsten steuern zu lassen. Das macht das Leben leichter. Yoga kann helfen, im Leben mehr Mitgefühl zu entwickeln. Für sich selbst und andere. Es kann uns befreien vom ständigen Wunsch, allen gefallen zu wollen oder immer (noch mehr) leisten zu müssen.
Auf körperlicher Ebene bringt Yoga den Energiefluss in Schwung, löst Verspannungen und kann Beschwerden lindern. Und macht uns natürlich stärker und gesünder. Wenn wir zusätzlich Atemübungen oder Meditation einbinden, wirkt Yoga noch tiefer auf unser Nervensystem und unsere Emotionen.
Das Schöne ist: Jeder erlebt Yoga anders. Manche spüren nach einer Stunde eine tiefere Ruhe, andere haben plötzlich schönere Begegnungen im Alltag, wieder andere merken körperliche Effekte wie niedrigeren Blutdruck. Der Atem beruhigt das Nervensystem, bringt alles wieder ins Gleichgewicht und beeinflusst sogar, wie wir auf Menschen oder Herausforderungen reagieren.
Yoga ist kein Wettbewerb
Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass man für Yoga beweglich sein muss. Das ist Unsinn. Bryan Kest sagt so schön:
„Kein Mensch ist glücklicher geworden, nur weil seine Beinrückseiten mehr gedehnt sind.“
Yoga ist keine Show für Instagram. Es ist eine Praxis, um innerlich stabiler, klarer und entspannter zu werden – mit dem schönen Nebeneffekt, auch körperlich beweglicher und stärker zu bleiben.
Yoga im Alltag
Die Yogapraxis kann sich im Leben immer wieder verändern. Bei mir kam irgendwann der Wunsch, mehr nach innen zu schauen. Es muss nicht jeden Tag die große Yogastunde sein. Oft reichen 10 bis 15 Minuten, um still zu sitzen, den Atem zu spüren oder sanfte Bewegungen zu machen.
Oder du tanzt einfach zu guter Musik und spürst deinen Körper. Vielleicht beschäftigst du dich auch gerne mit dir selbst, reflektierst, wie du die Dinge betrachtest, und übst, sie anzunehmen. Yoga kann in allem stecken, was wir achtsam tun – egal, ob wir still sitzen, tanzen, joggen oder einfach nur atmen.
Yoga ist mehr als Asanas – und doch sind sie wichtig.
Auch wenn Yoga überall stattfinden kann – beim Tanzen, Joggen oder einfach im achtsamen Atmen – haben die Körperübungen, die Asanas, trotzdem eine große Bedeutung. Sie sind nicht einfach willkürliche Bewegungen, sondern gesunde, ganzheitliche Haltungen und Sequenzen, die unseren Körper auf vielfältige Weise unterstützen.
Asanas helfen uns:
unseren Körper kräftig und flexibel zu halten
Verspannungen zu lösen
den Energiefluss im Körper anzuregen
die Körperwahrnehmung zu verbessern
den Geist zu beruhigen
Jede Haltung ist dabei sorgfältig darauf abgestimmt, wie Muskeln, Gelenke, Atmung und sogar innere Organe zusammenwirken. Viele Asanas wirken auf das Nervensystem, können Stress abbauen oder neue Energie schenken. Gleichzeitig helfen sie uns, wacher und bewusster im Hier und Jetzt zu sein.
Deshalb gehört die Praxis von Asanas für viele Menschen fest zu ihrem Yogaweg. Sie ist ein wertvoller Schlüssel, um die Verbindung zwischen Körper und Geist zu spüren – und damit auch die Tür zur inneren Ruhe und Klarheit zu öffnen.
Wichtig ist: Es darf kein Zwang sein. Yoga sollte sich danach immer gut anfühlen, auch wenn es manchmal währenddessen herausfordernd ist.
„Yoga ist ein Weg, der dich immer wieder zu dir selbst zurückbringt – auf der Matte und im Leben.“
Mein Impuls für dich
Setz dich diese Woche einmal für fünf Minuten still hin, schließe die Augen und beobachte einfach deinen Atem.
Das allein ist schon Yoga.



