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Einfach Yoga – warum es nicht immer mehr braucht

Aktualisiert: 1. Nov.

In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass Yoga immer „spezieller“ wird. Es gibt für alles ein eigenes Label: Sensual Flow, Healing Vinyasa, Moon Yoga. Manchmal frage ich mich, ob Yoga allein nicht mehr reicht.


Versteh mich nicht falsch: Ich liebe es, Neues zu lernen. Ich habe selbst viele Weiterbildungen gemacht, und nächstes Jahr werde ich mit einer Ausbildung in Yoga-Therapie beginnen. Das interessiert mich wirklich. Ich genieße es, zu verstehen, wie der Körper funktioniert, immer noch ein bisschen besser, noch ein bisschen tiefer. Vielleicht ist dieser Beitrag deshalb auch ein kleiner Reminder an mich selbst, dass es gar nicht immer noch mehr braucht.


Denn so sehr ich Lernen und Wachsen liebe, ich weiß, dass das Wesentliche für mich immer wieder das Einfache bleibt: Yoga, so wie es ist. Ohne Verzierungen, ohne neue Überschriften. Einfach Yoga.


Vielfalt ist schön – und das Einfache bleibt

Ich finde es schön, dass Yoga heute so vielfältig geworden ist – von Healing Yoga über Yoga fürs Nervensystem, Cyclical Yoga und so vieles mehr. Und all das darf da sein. Ich mag es, dass Yoga sich immer wieder neu erfindet und sich dadurch mit der Zeit verändert. Dass Yogis und Yoginis neue Blickwinkel erfahren und erkunden. Auch wenn am Ende oft gar nichts wirklich Neues entsteht – vielleicht ist genau das das Schöne daran.


Denn Yoga war nie nur Bewegung. Es hat immer schon am Nervensystem gearbeitet, uns geerdet, beruhigt, verbunden. Früher hat nur niemand so darüber gesprochen. Heute geben wir diesen Dingen neue Namen, und das ist völlig in Ordnung. Aber manchmal dürfen wir uns auch daran erinnern, dass all das schon da war. Dass Yoga diese Tiefe schon immer in sich trägt, ganz ohne Etikett.


Und doch denke ich manchmal: Bei all der Vielfalt dürfen wir nicht vergessen, dass Yoga für alle da ist. Manchmal können all die Zusätze und Spezialisierungen auch abschreckend wirken – so, als müsste man schon etwas können, verstehen oder heilen wollen, um Yoga zu machen. Dabei ist es genau umgekehrt. Yoga ist da, um offen zu sein, um einzuladen. Ohne Anspruch, ohne Erwartung. Und vielleicht ist das Einfache auch deshalb so wichtig, weil es niemanden ausschließt.


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Das Einfache ist nicht banal

Vielleicht liegt das daran, dass ich glaube: Das Einfache ist nicht banal. Es ist oft das, was uns am tiefsten berührt, ein bewusster Atemzug, ein Moment der Stille, eine Bewegung, die sich richtig anfühlt. Wir Menschen machen Dinge gern kompliziert. Wir glauben, dass Entwicklung immer in der Spezialisierung liegt, im „Mehr“ und „Noch tiefer“. Und natürlich, Wachstum ist schön. Aber manchmal verlieren wir dabei den Kontakt zum Grund, auf dem wir stehen.


Yoga ist für mich kein Sammelbecken an Methoden. Es ist ein Raum, in dem alles Platz haben darf: Atem, Bewegung, Wahrnehmung, Ruhe. Mal kraftvoll, mal still. Mal herausfordernd, mal sanft. So, wie das Leben eben auch ist.


Yoga muss nicht transformieren, um wertvoll zu sein

Ich beobachte oft, wie hoch die Erwartungen an Yoga heute sind. Es soll heilen, erden, verändern, entschleunigen, öffnen, alles auf einmal und am besten sofort. Und manchmal tut es das auch. Aber manchmal ist Yoga einfach nur da. Ein Abend auf der Matte, an dem du dich bewegst, atmest, kurz zur Ruhe kommst. Und genau das reicht.


Ich möchte auch anderen die Angst nehmen, dass jede Stunde eine große Erkenntnis bringen oder das ganze Leben verändern muss. Vielleicht ist es sogar ein Akt der Befreiung, die ständige Erwartung fallen zu lassen: dass eine Stunde alles verändern muss. Zugegeben, wir können wachsen, lernen, uns vertiefen. Aber wir dürfen auch einfach sein.


Vielleicht ist das genau das, was Yoga uns lehrt: dass wir üben dürfen, weniger zu erwarten, und stattdessen einfach zu erleben, was ist.


Ein Raum für das Eigene

„Einfach Yoga“, das ist auch die Haltung, mit der ich manchmal unterrichte. Ich liebe es, dass Yoga so viele Facetten haben kann. Ich biete selbst verschiedene Formate an – Yoga on Beat, Flow to Slow im Moya Yoga, Yin Yoga am Sonntag im PIN oder auch gesellige Stunden wie Yoga & Brunch (bald) oder Yoga & Wein im Weingut Sans-Lorch. All das darf sein, und ich mag diese Vielfalt, weil sie unterschiedliche Zugänge öffnet und uns das Üben auf neue Weise erleben lässt.


Und trotzdem: Manchmal darf es einfach nur Yoga sein.

Ohne Rahmen, ohne Zusatz.

Und das findet man im Yogakurs im PIN in Nackenheim.


Ich möchte Raum schaffen für all das, was Yoga sein kann, und für das, was es für jede und jeden von uns ist. Mal Yin, mal Yang, mal kraftvoll, mal ruhig. Mal mit Atemübungen, mal mit Meditation, mal einfach mit Bewegung, so, wie es gerade passt.


Du musst nichts leisten, nichts verstehen, nichts erreichen. Es geht nur darum, dich selbst wieder zu spüren, so, wie du heute bist. Vielleicht ist das die eigentliche Tiefe von Yoga: dass du nichts hinzufügen musst, um vollständig zu sein.


Ich freue mich, dass wir diesen Raum miteinander teilen, jede Woche, mit allem, was wir mitbringen. Und ich freue mich darauf, nächste Woche wieder mit euch zu üben. Einfach Yoga.

 
 
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