Ich hab noch nie Yoga gemacht – und das ist der perfekte Anfang
- Sarah-Maria Eichenauer
- 6. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
„Ich hab noch nie Yoga gemacht.“ Diesen Satz höre ich oft, manchmal entschuldigend, manchmal zögerlich, manchmal mit einem kleinen Lächeln. Und jedes Mal denke ich: Wie schön. Denn Yoga beginnt genau da.
Viele glauben, man müsse sich erst vorbereiten, bevor man Yoga machen kann: beweglicher werden, ruhiger, fitter, weniger gestresst. Doch das ist ein Missverständnis. Yoga ist keine Belohnung für all das, was du schon kannst. Es ist der Weg dorthin.
Wenn du noch nie Yoga gemacht hast, dann bringst du etwas ganz Wertvolles mit: Offenheit. Du hast keine festen Erwartungen, keine vorgeformte Idee davon, wie eine Haltung „aussehen“ sollte. Du kommst so, wie du bist – und genau das ist der Ausgangspunkt.
Yoga ist kein Wettbewerb, keine Performance, kein Test deiner Disziplin. Es ist eine Einladung. Eine Einladung, dich selbst kennenzulernen, mit all deinen Stärken, Grenzen und Eigenheiten.
Ich erinnere mich noch an meine erste Yogastunde. Ich wusste nicht, was mich erwartet, und kam mir in einem Hot Yoga Raum in Wien mit 36 Grad zwischen all den für mich augenscheinlichen Profis ziemlich verloren vor. Ich war unsicher, ob ich „richtig“ atme oder „genug“ spüre. Heute weiß ich: Das spielt keine Rolle. Es ging nie darum, alles zu verstehen. Es ging darum, da zu sein – bei mir selbst.
Vielleicht fühlst du dich am Anfang unbeholfen. Vielleicht langweilt dich die Stille oder du fragst dich, warum alle plötzlich „om“ sagen. Vielleicht tut dir eine Haltung weh, oder du lachst über dich selbst, weil du umkippst. All das ist Yoga.

Denn Yoga ist kein bestimmtes Bild, das du erfüllen musst. Es ist eine Praxis, die dich begleitet – auf deine Weise. Für manche ist es Bewegung. Für andere Entspannung. Für wieder andere eine Form von Meditation, eine Pause, eine Art, den Körper zu spüren oder den Kopf freizubekommen.
Wenn du beginnst, wirst du merken: Yoga verändert sich mit dir. An manchen Tagen ist es kraftvoll, an anderen sanft. Manchmal suchst du den Ausgleich nach einem langen Tag, manchmal die Energie am Morgen. Und manchmal willst du einfach nur atmen und kurz nichts müssen.
Es gibt kein „zu spät“ für Yoga. Kein „zu unbeweglich“, kein „zu alt“, kein „zu gestresst“. Du musst nichts leisten. Du darfst einfach anfangen.
Vielleicht ist deine erste Yogastunde ungewohnt. Vielleicht auch wunderbar. Vielleicht beides. Aber sie ist der Anfang eines Weges, der nicht von außen bewertet wird, sondern von innen wächst.
Und genau darum ist „Ich hab noch nie Yoga gemacht“ kein Satz der Unsicherheit. Es ist ein Satz voller Möglichkeiten – und vielleicht der schönste Anfang, den du dir schenken kannst.