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Die Kunst, sich zu wenden – Twists im Yoga

Manchmal fühlen wir uns wie festgefahren. Im Alltag laufen Routinen ab, die Gedanken drehen sich im Kreis, und auch der Körper reagiert: der Rücken wird steif, die Schultern ziehen sich zusammen. In solchen Momenten hilft es, sich wortwörtlich einmal zu wenden – auf der Yogamatte wie im Leben.


Twists, also Drehhaltungen, gehören zu den Haltungen, die im Yoga oft unscheinbar wirken. Und doch haben sie eine erstaunlich große Wirkung: Sie machen die Wirbelsäule beweglich, fördern die Verdauung, kräftigen den Rumpf und bringen Ruhe ins Nervensystem. Gleichzeitig erinnern sie uns daran, dass ein Perspektivwechsel manchmal genau das ist, was wir brauchen.


Was Twists im Körper bewirken


Mobilität für die Wirbelsäule:

Viele von uns sitzen täglich stundenlang, im Büro, im Auto oder am Esstisch. Dabei verliert die Wirbelsäule ihre natürliche Beweglichkeit, vor allem in der Rotation. Twists bringen diese Bewegungsrichtung zurück und wirken wie ein kleines „Schmiermittel“ für die Gelenke zwischen den Wirbeln.


Kräftigung der Rumpfmuskulatur:

Wenn du dich in eine Drehung begibst, arbeiten vor allem die schrägen Bauchmuskeln. Das stabilisiert den Core, deine Mitte und schützt die Wirbelsäule.


Stimulation der Verdauung:

Durch den sanften Druck und die anschließende Entlastung im Bauchraum werden die inneren Organe besser durchblutet. Das kann die Verdauung anregen – ganz ohne Detox-Märchen.


Beruhigung des Nervensystems:

Twists in Verbindung mit ruhigem Atem fördern die Aktivierung des Parasympathikus, der Teil unseres Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist. So können Drehungen auch helfen, Stress abzubauen.


Twists als innere Praxis

Drehungen laden uns ein, die Perspektive zu wechseln. Wer schon einmal in einer sitzenden Drehung nach hinten geschaut hat, kennt das Gefühl: Plötzlich verändert sich der Blickwinkel. Im Alltag ist das genauso. Wenn wir innerlich feststecken, kann es helfen, bewusst eine andere Sicht einzunehmen, auf ein Problem, auf eine Beziehung, auf uns selbst. Twists werden so zum Sinnbild für Flexibilität, nicht nur im Körper, sondern auch im Geist.


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Tipps für eine gesunde Twist-Praxis


  1. Aufrichtung vor Drehung: 

    Richte die Wirbelsäule erst lang auf, bevor du dich drehst. So schützt du die Bandscheiben.

  2. Atmung nutzen: 

    Mit der Einatmung Länge schaffen, mit der Ausatmung tiefer in die Drehung finden.

  3. Von unten nach oben: 

    Beginne die Drehung immer aus der Basis, also vom Becken über den Brustkorb bis zum Kopf.

  4. Sanft statt gezwungen:

    Twists wirken auch in kleinen Bewegungen. Es geht nicht um maximale Rotation, sondern um bewusste Ausrichtung.


Twists schenken uns Beweglichkeit, Kraft und Ruhe. Sie erinnern uns daran, dass es sich lohnt, ab und zu den Blickwinkel zu verändern, im Körper und im Leben. Die Kunst, sich zu wenden, kann so zur Kunst werden, flexibler, offener und klarer durchs Leben zu gehen.

 
 
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